Nach einem engen Austausch in den vergangenen Jahren war es vorerst das letzte Gespräch zwischen der Landtagsabgeordneten Annette Watermann-Krass und den Mitarbeiterinnen vom Frauenhaus Telgte. Am 15. Mai wird sie nicht erneut zur Wahl stehen und hat aus dem Grund auch ihren potenziellen Nachfolger im Nordkreis, Ralf Pomberg, zu dem Austausch in Telgte mitgebracht.
Veränderungen stehen aber nicht nur bei der Landtagswahl an. Auch das Telgter Frauenhaus stellt sich neu auf: Eine neue Heimat muss her. Die langjährige Mitarbeiterin Jo Brömmel berichtet: „Ein größerer Neubau hat den großen Vorteil, dass wir den Frauen und ihren Kindern mehr Rückzugsräume bieten können.“ Zudem sei das aktuelle Haus langfristig nicht mehr groß genug und weise vor allem hinsichtlich der geforderten Barrierefreiheit einen zu großen Renovierungsstau auf. „Den Wohngemeinschaftscharakter wollen wir natürlich aufrecht erhalten – für ein Miteinander, dass das Ankommen und den Aufbau einer neuen Existenz erleichtert“, so Mitarbeiterin Laura Wichmann.
Raumbedarf zeigt: Gewalt gegen Frauen weiter großes gesellschaftliches Problem
Aktuell stemmen die fünf Mitarbeiterinnen neben ihren alltäglichen Aufgaben im Frauenhaus daher auch noch den bürokratischen Aufwand für Bau- und Förderanträge: „Wir haben bisher positive Rückmeldung vom Bund erhalten“, berichtet Jo Brömmel über den aktuellen Stand. 2024 soll der Umzug stattfinden. Ralf Pomberg äußert wie die anderen Beteiligten großen Respekt vor dieser Doppelbelastung, sieht jedoch auch die Forderung, die dahinter steckt: „Das zeigt uns auch wieder, dass wir bürokratische Hürden dringend abbauen müssen. Diesen Aufwand schaffen nicht viele Vereine ohne Hilfestellung.“
Unterstützung erhält das Frauenhaus vom Telgter Bürgermeister Wolfgang Pieper, der ihnen beim Projekt mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch Klaus Resnischek und Doryn Herbst bieten stellvertretend für die SPD weiterhin ihre Unterstützung aus dem Stadtrat an.
Von der Politik auf Landesebene wünschen sich die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses, dass eben diese noch bedarfsgerechter und vor allem kostendeckend finanziert werden. Das hat auch für Pomberg und Watermann-Krass Priorität: „Wir brauchen eine noch langfristigere und verlässlichere Bereitstellung von Geldern, um Zuflucht im Frauenhaus für jede jederzeit zu ermöglichen.“ Genauso wichtig sei es aber auch, weiter etwas gegen den Grund, nämlich die Gewalt gegen Frauen zu unternehmen: „Häusliche Gewalt muss noch mehr gesellschaftlich geächtet werden – wir sind noch lange nicht am Ziel.“