Austausch über Zukunft der Pflege

Die Landtagsabgeordnete Annette Watermann-Krass (SPD) und ihr Nachfolger als SPD-Landtagskandidat für den Wahlkreis Warendorf II Frederik Werning trafen sich in Ahlen mit Sabine Holzkamp und Martin Kamps aus dem Vorstand der Alzheimer Gesellschaft, Annette Wernke, Teamleitung des Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz und Lena Holtschulte aus dem Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe zu einem Austausch über Zukunftsthemen zu Alter, Pflege und Demenz.

Es bestand Einigkeit, dass der Bedarf an Pflegekräften steigt und deshalb mehr Menschen für den Pflegeberuf gewonnen und vor allem auch im Beruf gehalten werden müssen. Damit das gelinge, brauche es laut Annette Watermann-Krass und Frederik Werning bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Vergütung im Pflegeberuf. Zusätzlich müsse das Image des Pflegeberufs besser werden, mahnte Martin Kamps. Die Berichterstattung konzentriere sich auf negative Aspekte, der Pflegeberuf biete jedoch deutlich mehr Positives. Hier stimmt Frederik Werning zu. „Der Pflegeberuf ist ein toller Beruf“, sagte er und blickte damit auf seine Zeit als Volontär im St. Magnus Seniorenheim Everswinkel und St. Josef in Sendenhorst zurück. Mit dem Aufbau einer starken Pflege-Lobby wolle er den Belangen der Beschäftigten mehr politisches Gehör verschaffen.

Auch im Alter zu Hause

Beim Thema „Wohnen“ bestand Konsens, dass öffentlich geförderter, barrierefreier Wohnraum geschaffen werden müsse, der für Menschen aller Lebensalter von Nutzen sei. Dafür brauche es in Ahlen und anderen Gemeinden Kommunale Wohnungsbaugesellschaften, so Frederik Werning. Dadurch könne auch erreicht werden, dass Menschen in ihrer angestammten Umgebung wohnen bleiben können. „Die Menschen wollen im Alter nicht in eine völlig neue Umgebung ziehen, in der sie niemanden kennen“, sagte Annette Wernke. Dadurch verlören sie auch ihr nachbarschaftliches Netzwerk, das eine große Rolle bei der Erbringung verschiedenster Hilfen spiele. „Es ist unglaublich, wie viel Hilfe schon geleistet wird“, sagte sie. Sich aktiv um Mitmenschen kümmern, die Unterstützung brauchen, könne für viele Menschen im Ruhestand, die fit und motiviert sind, ein sinnbringendes Ehrenamt sein, sagte Watermann-Krass. „Wir müssen die Rahmenbedingungen schaffen, damit sich mehr Menschen ehrenamtlich in der Unterstützung hilfebedürftiger Menschen engagieren können“.

Bei der Sicherung des Verbleibs in der gewohnten Wohnung spielen aus Sicht des Regionalbüros präventive Hausbesuche eine wichtige Rolle. Damit erreiche man Menschen frühzeitig und könne sie über die zahlreichen Unterstützungsmöglichkeiten informieren, ehe große Probleme entstehen. Der Kreis Warendorf führt ein solches Projekt in einigen Kommunen durch, es müsse jedoch darauf hingewirkt werden, alle positiv evaluierten Modellprojekte als Regelangebote zu verstetigen.

Ein weiterer Zugangsweg könnten Quartierszentren mit Angeboten aus Gesundheit, Pflege, Beratung und Wohnen sein, sagte Annette Watermann-Krass. NRW sei beim Umfang der Angebote gut aufgestellt und habe bereits im Jahr 2004 mit den damaligen „Demenz-Servicezentren“ einen bundesweit anerkannten Weg eingeschlagen, erklärte Annette Wernke. Jedoch müsse es noch mehr Transparenz über die Angebote für hilfe- und pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige geben. Schließlich sind die pflegenden Angehörigen der zentrale Faktor im Pflegegeschehen. Eine Pflegezeit, vergleichbar der „Erziehungszeit“, könne pflegende Angehörige noch mehr stützen. Schließlich berichtete Lena Holtschulte über ihre Arbeit für Gruppen von pflegenden Angehörigen. Diese sind in Kombination mit Kursen für pflegende Angehörige nahezu flächendeckend im Kreisgebiet vorhanden und für interessierte Angehörige stets offen.

Insgesamt konnten beide Seiten aus dem Gespräch Vieles mitnehmen und bedankten sich für den wertvollen Austausch.