Ruhig und idyllisch gelegen bahnt sich die Straße ihren Weg durch Felder, Kuhwiesen und eine herrliche Birnenallee in der Bauernschaft Pöling in Enniger. Wer hier entlang radelt, spaziert oder fährt, kommt bei der bunt bemalten Scheune als Blickfang des neuen Laakenhofes ins Stocken und Staunen. Kommunen-Mitglied Hilde Schiller erklärt: „Dieses Gemälde war ein Abschiedsgeschenk einer internationalen Jugendgruppe, die auf dem Hof einige Zeit verbracht haben. In vielen Sprachen ist der Satz zu lesen: „Das Land denen, die es bewirtschaften“.
Mit dieser Botschaft verknüpft ist ein Appell an die Politik, weiß Annette Watermann-Krass: „Weltweit ein Problem, aber auch bei uns in der Landwirtschaft: Über 60 % der landwirtschaftlichen Flächen sind Pachtflächen und die Preise haben sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Bei den Bodenpreisen ist die Entwicklung sogar noch größer. Das führt dazu, dass es für Landwirte, egal ob konventionell oder biologisch, immer schwieriger wird mit ihrer Arbeit ein Auskommen zu erwirtschaften.“ Ein weiteres Problem sei die Preisdiktatur durch große Lebensmittelhändler, die vielen Bauern zu schaffen macht.
Auf der Hofstelle des Laakenhofes wird der Gegenentwurf dazu gelebt. Mit enormer Unterstützung und einer großen Crowdfunding-Aktion, konnte die Kommune ihre neue Heimat in Enniger käuflich erwerben und bedarfsgerecht umbauen. „Die Finanzierung und der Umzug waren ein echter Kraftakt. Wir sind sehr dankbar für die tolle Unterstützung, die wir von vielen Seiten erfahren haben“, berichtet Joachim Derschka, Mitglied des Kooperationsvereins „Anders Ackern“: „So ein Projekt kann nur gemeinsam bewältigt werden.“
Seit Oktober verkaufen die Beschäftigen und Bewohner des Laakenhofes im Hofladen in Enniger eigene Erzeugnisse und die von Bio-Partnerbetrieben aus der Region. Ein festes Standbein sind dabei die Gemüsekisten-Abos. Hilde Schiller, die auch die hofeigene Käserei betreibt, freut sich über die Nachfrage: „Wir kommen mit unserer Ware kaum hinterher – vor allem unser saisonales Gemüse ist ein echter Verkaufsschlager.“ Annette Watermann-Krass, die im Landtag als SPD-Sprecherin in der Enquete-Kommission für eine ökologische und zukunftsorientierte Landwirtschaft tätig ist, sieht das Potenzial der Direktvermarktung: „In der Gesellschaft findet ein Umdenken statt: Regionale Lebensmittel gewinnen immer mehr an Zuspruch, weil die Menschen wissen wollen, wo ihr Essen herkommt. Das hat nicht nur Vorteile für die Umwelt und das Klima, sondern auch für die Landwirte: Statt sich an Discounter-Preise zu binden und auf Masse angewiesen zu sein, können sie selbst über den Weg ihrer Erzeugnisse bestimmen – und qualitätsvolle Nahrungsmittel zu fairen Preisen verkaufen.“ Doch, da sind sich alle Beteiligten einig, diese Art der Wertschöpfung und Vermarktung bedarf noch jede Menge Unterstützung und Aufklärung. Der Laakenhof kann in seinem neuen Zuhause jedenfalls schon mal mit gutem Beispiel voran gehen.