Digitaler Austausch mit dem Allwetterzoo: Artenschutz trotzt schwierigen Zeiten

Zum Tag des Artenschutzes am 03. März habe ich mich mit den Verantwortlichen des Allwetterzoos über dieses wichtige und kritische Thema ausgetauscht. Mit dabei waren auch einige Mitglieder der Münsteraner SPD. Hier kann der vollständige Artikel dazu gelesen werden.

Einen großen Teil der Arbeit im ACCB in Kambodscha macht der Schutz von Schildkröten aus

Anlässlich des weltweiten Artenschutztages am dritten März haben sich die Verantwortlichen des Allwetterzoos und der SPD aus Münster zu einem digitalen Austausch getroffen. Neben der Landtagsabgeordneten Annette Watermann-Krass, die zusätzlich zum Kreis Warendorf auch den Wahlkreis Münster betreut, haben aus den dortigen SPD-Reihen der Fraktionsvorsitzende Marius Herwig, zudem Mitglied des Aufsichtsrats im Allwetterzoo, und die Mitglieder des Ortsvereins West, Betina Borggraefe und Thomas Katemann, teilgenommen. Der Allwetterzoo wurde vertreten durch die Geschäftsführerin Dr. Simone Schehka und den Kurator für Forschung und Artenschutz, Dr. Philipp Wagner.

Erhalt der Artenvielfalt: Das Vorreiterprojekt in Kambodscha

Dr. Philipp Wagner, Kurator und im Allwetterzoo zuständig für Forschung und Artenschutz, bot den Beteiligten einen detaillierten Einblick in den Erhalt bedrohter Arten, Aufgabe eines jeden Zoos in Europa. Bereits seit mehreren Jahrzehnten engagiert sich der Allwetterzoo auch im Ausland im Artenschutz und gilt damit als ein Vorreiter deutscher Zoos.

Im „Angkor Centre for Conservation of Biodiversity“, kurz ACCB, das Artenschutzzentrum des Zoos für den Erhalt der Artenvielfalt, mit Sitz in Kambodscha, widmet sich der Münsteraner Zoo der Rettung extrem bedrohter Arten in Südostasien. Der Fokus der Arbeit vor Ort liegt auf dem Schutz und der Erhaltungszucht von Schildkröten und Wasservögeln. Dieser schwierigen Aufgabe widmen sich der Allwetterzoo, die Mitarbeitenden im ACCB und die Freiwilligen in Kambodscha mit größter Hingabe und Akribie, sodass schon einige Tierarten gerettet werden konnten. Aktuell leben in dem Artenschutzzentrum rund 1000 Tiere – 80% von ihnen sind stark bedroht. Dabei soll deren Haltung in menschlicher Obhut keine Einbahnstraße sein: „Unsere Idealvorstellung ist, dass wir eine Art temporäre Arche Noah für eine Tierart sind, immer mit der Hoffnung auf ein besseres Morgen“, berichtet Dr. Simone Schehka. Wagner ergänzt: „Tiere gestalten Lebensraum! Das muss auch bei der Wiedereingliederung aus menschlicher Obhut zurück in natürliche Ökosysteme beachtet werden.“ Mit größter Sorgfalt widmen sich die Beteiligten vor Ort der Verhaltensforschung der Tiere, um ihnen die bestmögliche Versorgung bieten zu können. Wenn der Bestand in Obhut sich weitestgehend erholt hat, werden die Tiere – begleitet von umfassender Planung und Vorbereitung – in die Wildnis entlassen.

Durch Corona wächst die ohnehin schon große Herausforderung, das Artenschutzzentrum von Münster aus zu betreuen und mit zu steuern, doch die Ergebnisse treiben die Forscher und Betreiber weiter an.

Die Pandemie: Mammutaufgabe im heimischen Zoo

Auch „zuhause“ im Allwetterzoo in Münster hat Corona bereits Spuren hinterlassen. Die Geschäftsführerin berichtet: „Im letzten Jahr sind wir noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Im Vergleich zu anderen Zoos war der Besuchereinbruch durch vielfältige Angebote mit rund 20 Prozent für die Betreiber noch verkraftbar. Der erneute Lockdown schlage jedoch extrem zu Buche. „Wir sind jetzt seit 18 Wochen durchgehend geschlossen, was sich als Allwetterzoo natürlich auch im Winter bemerkbar macht.“ Dankbar sind sie und ihr Team dennoch für die vielfältige Unterstützung: „Weder die Stadt, noch das Land haben uns in dieser schwierigen Zeit hängen lassen. Besonders beeindruckend ist der Beistand durch so viele Menschen aus Münster und der Umgebung. Das macht uns Mut und hilft uns natürlich auch finanziell.“

Der Allwetterzoo als Bildungseinrichtung

In Münster und der Umgebung nimmt der Allwetterzoo auch seinen Bildungsauftrag und die Arbeit zum Erhalt der Artenvielfalt vor Ort mit viel Hingabe war. Aktuell liegt der Fokus dabei besonders auf dem in Deutschland sehr bedrohten Feuersalamander. Dr. Wagner erklärt: „Durch einen Chytrid-Pilz, der die Hautatmung der Tiere verhindert, ist diese Art in vielen Teilen des Landes NRW bereits stark bedroht und aktuell gibt es Massensterben in Bochum und dem Bergischen Land.“

Dr. Schehka berichtet zudem auf Nachfrage von Annette Watermann-Krass: „Neben der Unterstützung von verschiedenen Biodiversitätsprojekten, widmen wir uns vor allem der Bildungsarbeit im heimischen Bereich: Mit zahlreichen Forschungsprojekten für Kinder und Jugendliche, sowie einer eigenen Zooschule mit spezialisierten Pädagogen. Die Landtagsabgeordnete unterstützt dies: „Damit Kinder und Jugendliche die Natur aktiv schützen können, müssen sie sie früh und intensiv kennen lernen.“

Gerade in diesem, aber auch in anderen Bereichen in Zukunft eng zusammenzuarbeiten, das ist das gemeinsame Fazit aller Beteiligten dieses Austauschgesprächs auf verschiedenen Ebenen: „Der Allwetterzoo leistet extrem wichtige Arbeit, vor Ort in Münster, aber eben auch ganz konkret in Kambodscha. Die Unterstützung solcher Projekte darf Corona nicht zum Opfer fallen“, resümieren die SPD-Mitglieder und stoßen damit bei der Leitung des Zoos auf offene Ohren und Dankbarkeit.