Pauschalförderung stoppt Investitionen

Im Beckumer Krankenhaus trafen sich (v. l.) Pflegedirektor Michael Blank, Annette Watermann-Krass, Kaufmännische Direktorin Vanessa Richwien, Ärztlicher Direktor Guido H. Boucsein und Bernhard Daldrup zu einem Gedankenaustausch. Bild: Florian Götting

Pauschalförderung stoppt Investitionen

Beckum (Die Glocke/Kro) – Diese beiden Punkte haben bei einem Informationstreffen zwischen der Leitung des Beckumer St.-Elisabeth-Hospitals und den beiden heimischen SPD-Abgeordneten Bernhard Daldrup (Bundestag) und Annette Watermann-Krass (Landtag) im Fokus gestanden.

„Wir müssen wieder zu einer Investitionsförderung kommen, und das in deutlich höherer Form als jetzt“, Bernhard Daldrup sprach auf Nachfrage der „Glocke“ seinen Gesprächspartnern aus der Seele. Die über das Land Nordrhein-Westfalen gezahlte Investitionspauschale reiche für die Krankenhäuser bei weitem nicht aus, um die anstehenden Investitionen für notwendige Renovierrungen und Neugestaltungen zu finanzieren, bezog der SPD-Bundestagsabgeordnete Stellung.

Die in NRW gezahlten Pauschalen, in Beckum sind das etwa 380 000 Euro pro Jahr, seien in der absoluten Summe unzureichend. Daldrup sprach sich dafür aus, zu einer Projektfinanzierung zurückzukommen. Er hob aber klar hervor, dass die Krankenhaus-Förderung eine eindeutige Länder-Sache sei.

Seit 2004 gebe es eine Förderung „mit der Gießkanne“, stellte Vanessa Richwien, Kaufmännische Direktorin des Beckumer Krankenhauses, fest: „Das Geld ist einfach zu wenig für unsere notwendigen Investitionen.“

„Krankenhaus bietet Menschen gute Versorgung mit Perspektive“

„Dieses Krankenhaus bietet den Menschen eine gute Versorgung und hat eine gute Perspektive.“ Für den heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup steht die erfolgreiche Zukunft des Beckumer St.-Elisabeth-Hospitals außer Frage. In der Gesprächsrunde, zu der er gemeinsam mit der SPD-Landtagsabgeordneten Annette Watermann-Krass im Krankenhaus zu Gast war, standen allerdings die zu lösenden Problemfelder im Mittelpunkt.

Zunächst jedoch gab Vanessa Richwien den Gästen einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in der zur Franziskus-Stiftung gehörenden Einrichtung. Dazu gehörten drei Wechsel auf den Chefarzt-Positionen. Sie äußerte auch den Wunsch, Investitionsmittel in einer ausreichenden Höhe zur Verfügung zu haben, denn in einem Haus aus dem Jahr 1969 gebe es viele Baustellen.

Im ärztlichen Bereich habe man zurzeit alle Stellen besetzt, die operative Seite sei gut abgedeckt, führte Ärztlicher Direktor Guido H. Boucsein aus. Durch neue Arbeitszeitmodelle sei es gelungen, weitere Frauen einzustellen. Zudem habe man viele ausländische Ärzte ausgebildet.

Nicht erfüllen kann man dagegen auch in Beckum die bestehenden Pflegepersonal-Untergrenzen. „Wir können nicht alle Planstellen besetzten, es fehlen uns die Bewerber“, berichtete Pflegedirektor Michael Blank über die Probleme, Personal zu finden. Nach dem neuen Pflegepersonalstärkungsgesetz würden somit nicht unerhebliche Sanktionen zu zahlen sein.

Mit Blick auf die positive Nachricht, dass 13 000 neue Stellen im Bereich der Pflege geschaffen werden, erinnerte Richwien daran, dass die zuvor notwendige Ausbildung drei Jahre in Anspruch nehme. Die „Strafzahlungen“ würden aber bereits ab dem 1. April anfallen.

„Dass seit dem 1. Januar alle Neueinstellungen zu 100 Prozent vom Bund refinanziert werden, ist für uns ein Super-Fortschritt“, machte die Kaufmännische Direktorin deutlich. Auch den Krankenhäusern mache es jedoch der Fachkräftemangel schwer.

Vom Bund sei bereits viel bewegt worden, nannte Bernhard Daldrup neben dem vielen Geld, das in zusätzliches Personal fließe, auch die Verbesserungen im Ausbildungsbereich. „Wir wollen die Krankenhausstruktur und die -versorgung im Kreis Warendorf erhalten“, nannte der SPD-Bundestagsabgeordnete das Ziel.

Quelle: Die Glocke (22.01.2019)

Autor: Wolfgang Krogmeier