Jugendlichen und jungen Erwachsen ohne ausreichende Ausbildungsreife das Rüstzeug für den Weg in eine Ausbildung zu vermitteln, das ist das Ziel der Produktionsschule, welche seit 2016 auch im Kreis Warendorf besteht. In betriebsähnlichen Strukturen werden die Teilnehmenden nach ihren Bedürfnissen an die Bedingungen der Arbeitswelt herangeführt. Umgesetzt wird dieses Programm von der SBH West GmbH in Form einer Fahrradwerkstatt auf der Daimlerstr. 50 in Ahlen. Die jungen Erwachsenen arbeiten in der Werkstatt, im Büro oder im direkten Verkauf mit und werden dabei von Fachpersonal angeleitet.
Die mit Landesmitteln finanzierte Maßnahme soll zu Ende August auslaufen, da die Landesförderung von der neuen Landesregierung gestrichen wurde. Bei einem Besuch in der Kreisverwaltung wollte die hiesige SPD-Landtagsabgeordnete wissen, wie die Produktionsschule im Kreis angenommen wurde und ob es Folgeprogramme geben wird – „bislang habe ich nur Gutes über die Produktionsschule gehört. Es wäre schade, wenn es nun keine passenden Angebote mehr für die entsprechende Zielgruppe geben würde. Wie sieht die Situation im Kreis aus?“. Gemeinsam mit Vertretern der Kreisverwaltung und der SBH West GmbH konnte sie diese Frage am vergangenen Mittwoch beratschlagen.
„Die Produktionsschule ist erfolgreich. Im ersten Durchlauf 2016/17 konnten wir eine erfolgreiche Vermittlungsquote von 60 % vorweisen und im aktuellen Durchlauf profitieren wir von steigenden Anmeldezahlen. Zwischenzeitlich hatten wir 14 Teilnehmende in der Produktionsschule. Wir können die Teilnehmenden dort abholen wo sie stehen.“, erläuterte der Niederlassungsleiter der SBH West Thomas Schwarzrock.
Das statt der Produktionsschule von der Landesregierung neu eingeführte Werkstattjahr wird es im Kreis Warendorf vorerst nicht geben. „Für dieses Jahr war die Nachfrage zu gering, es gab nur fünf Anmeldungen. Wir hoffen, dass es 2019 genug Teilnehmer geben wird“, erläuterte Dr. Ansgar Seidel, Amtsleiter des Jobcenters. Das Werkstattjahr richtet sich an Jugendliche bis maximal 18 Jahre, bei der Produktionsschule lag das Höchstalter bei 25 Jahren. „Oft wird der Bedarf dieser Förderung erst nach der erlangten Volljährigkeit festgestellt, der niedrige Anmeldestand für das Werkstattjahr ist eine Folge aus dem heruntergesetzten Höchstalter“, fand Watermann-Krass.
Im Anschluss konnte Annette Watermann-Krass sich noch ein eigenes Bild von der Arbeit der Produktionsschule machen. Bei ihrer Besichtigung kam sie schnell ins Gespräch mit einigen Teilnehmenden und freute sich zu hören, dass diese sich in der Produktionsschule gut aufgehoben fühlen.