Verpackungsgesetz mit einer Zielvorgabe für Mehrwegflaschen nötig

Ein interessanter Austausch fand jetzt beim Besuch des Getränkegroßmarktes Heinrich in Wadersloh statt: Die Abgeordnete Annette Watermann- Krass hatte im Vorfeld ein Anschreiben von Markus Heinrich bekommen. Darin wurde die Sorge um das neue Verpackungsgesetz vorgetragen. Dieses wird zurzeit auf der Bundesebene verhandelt.

Konkret geht es darum, dass es keine Zielvorgaben mehr für den Mehrweganteil geben soll. Zudem sollen die Getränke demnächst sowohl am Regal, wie auf der Flasche klar gekennzeichnet werden.

Dieses nahm die Abgeordnete zum Anlass, sich einmal persönlich umzusehen. Der erste Eindruck konnte nicht besser sein: Ein gut sortierter Getränkemarkt mit regionalen Produkten, dazu bieten die Heinrichs Dienstleistungen, wie einen Bringservice für ältere Menschen, an.

Andreas und Markus Heinrich betreiben den Großhandel und den Getränkemarkt seit 2006 an der Marcillatstraße. Insgesamt sind zwölf Mitarbeiter beschäftigt. Diese könnten allerdings gefährdet sein, wenn das Mehrwegsystem immer mehr zurückgeht, stellte Markus Heinrich klar. Die großen Erfrischungsgetränkehersteller haben sich bereits aus dem Mehrwegsystem in Deutschland verabschiedet. Trotz der Einführung des Pfands auf Einweg- Getränkeverpackungen im Januar 2003 geht die Mehrwegquote von Getränkeverpackungen stark zurück: Die derzeitigen Marktentwicklungen zeigen eine eindeutige Tendenz zur Einwegflasche. Lag die Mehrwegquote von Bier in den letzten Jahren noch bei 80 Prozent, so betrug sie bei Mineralwasser nur noch 30 Prozent. Bei Saft und Fruchtgetränken fiel die Mehrwegquote sogar noch geringer aus. Das liegt vor allem auch daran, dass sich die großen Discounter dem Mehrwegsystem verweigern und zugleich die Verbraucherinnen und Verbraucher bei Mineralwasser über Dumpingpreise ködern. Deshalb fordern die Heinrichs als kleine Getränkehändler eine klare Zielvorgabe für den Mehrweganteil.

„Im Landesparlament haben wir dazu vor gut zwei Jahren einen Antrag gestellt und klare Vorgaben für die Bundesebene beschrieben“, stellte die Abgeordnete, die im Umweltausschuss mitarbeitet, klar. „Wir haben darin gefordert, dass auf Bundesebene eine eindeutige Kennzeichnung zur Unterscheidung von Mehrweg- und Einwegflaschen am Produkt und Supermarktregal eingeführt wird.“ Zudem sollte durch eine gezielte Öffentlichkeitskampagne eine Erhöhung der Mehrwegquote erreicht werden. Aber wichtig war der NRW SPD vor allem, dass im Rahmen der anstehenden Novellierung der Verpackungsverordnung, das Mehrwegsystem gestärkt wird. „Wir wollten den Anteil von mindestens 80 Prozent bei Mehrweggetränkeverpackungen erreichen.“

Die Länder haben ihre Stellungnahme abgegeben und sehen dieses Gesetz kritisch. Die Abgeordnete versprach, sich auch mit ihrem Bundestagsabgeordneten dafür stark zu machen, dass es eine klare Unterstützung für die Mehrwegflasche gibt.