Volksbegehren macht keinen Sin

Ob das aktuell propagierte Volksbegehren einen Sinn mache und ob sie Hintergründe zum Thema G8 und G9 geben könne, mit diesem Wunsch kam Lehrerin Andrea Jaunich gerade auf Landtagsabgeordnete Annette Watermann- Krass zu. Der Einladung in die Fritz- Winter- Gesamtschule folgte Watermann- Krass umgehend. Zusammen mit Jaunich, Schulleiter Alois Brinkkötter und René Poloczek, Mitglied des Lehrerrates, setzte sie sich an einen Tisch und legte den Entwurf der SPD zu diesem Thema vor.

„Wir als Gesamtschule waren ja schon immer G9 und sehen keinen Grund zur Veränderung“, so Alois Brinkkötter. „Wichtig ist uns im Zusammenhang mit der Unterschriftenaktion jetzt die Obergrenze der Unterrichtsstunden. Das würde auch für uns einen Stundenverlust bedeuten.“ Brinkkötter erklärte weiter, dass im Falle einer Stundenbegrenzung genau die Stunden der individuellen Förderung wegfielen. Watermann- Krass kann die Sorgen der Lehrerschaft gut nachvollziehen. „Die Landtagsfraktion hat einen eigenen Leitantrag eingebracht.

Die Verkürzung der Schulzeit kann, wenn der Schüler das will, in der Oberstufe stattfinden“, erklärte die Abgeordnete. „Wir wollen den Kindern im Sek- I- Bereich wieder mehr Zeit geben.“ Im Gegensatz zur CDU, die in ihrem Wahlprogramm die Verantwortung auf die Schulen übertragen will, habe die SPD konkrete Ansätze und lehnt das Volksbegehren ab. „Wir wollen die Sekundarstufe I wieder auf sechs Jahre verlängern. Dann ist ein Abschluss nach zehn Jahren an allen Schulformen auch wieder möglich“, gibt Annette Watermann- Krass die Ansätze der SPD wider. „In der Sekundarstufe II soll dann jeder selbst entscheiden können, ob die Oberstufe zwei oder drei Jahre dauern soll. „Unser Ziel ist es, dass unsere Kinder wieder mehr Zeit zum Leben und Lernen haben“, so die Abgeordnete.

„Das Volksbegehren macht mir Sorgen“, beklagt Andrea Jaunich, „Informationen bekommt man nur übers Internet, ich finde nicht gut, dass Leute da nicht genug aufgeklärt werden.“ Brinkkötter sieht dies ähnlich. „Das Volksbegehren ist in meinen Augen völlig überflüssig. Es geht auch noch auf Kosten der anderen Schulformen.“ Das Problem sei, dass die Eltern denken, es passiere nichts in der Politik zu diesem Thema. Die Lehrerschaft an der Fritz- Winter- Gesamtschule hat nun Sorge, dass viele ihre Unterschrift unter das Volksbegehren setzen, ohne zu wissen, worum es überhaupt geht.

Annette Watermann-Krass brachte zu dem Treffen den Leitantrag sowie den Entwurf des Wahlprogramms der NRW SPD mit, in dem klare Änderungen zu G8/G9 aufgeführt sind und konnte den Anwesenden so direkt etwas mit an die Hand geben. „Wir haben jetzt konkrete Lösungen erarbeitet“, so Annette Watermann- Krass. Die Abgeordnete belobte die Fritz- Winter- Gesamtschule außerdem, die mit ihrer gezielten Förderung und ihren Räumlichkeiten eine vorbildliche Schulsituation schaffe.