Die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft sowie Fragen zur Kita- Finanzierung standen im Mittelpunkt eines Austausches von Politik und Kirche. Mitglieder des SPD- Kreisvorstands Warendorf sowie Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und die Dechanten im Kreis Warendorf nahmen bei ihrem regelmäßigen Treffen in der Landvolkshochschule (LVHS) in Freckenhorst am 1. Februar besonders diese beiden aktuellen Themen in den Blick.
„Die Landwirtschaft ist für uns alle unverzichtbar, doch es muss sich etwas ändern“, brachte der Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup gleich zu Beginn die Situation auf den Punkt. Kaum ein Sektor werde mit so hohen Summen unterstützt; der Strukturwandel zwinge jedoch viele kleine Betriebe zum Aufgeben. „Vertrauen schaffen“ lautete dabei das Stichwort für Pfarrer Bernd Hante, Diözesanpräses der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) und der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB). Er stellte mehrere Initiativen des Bistums Münster vor und hob eindringlich die drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales für eine nachhaltige Entwicklung hervor: „Nur wenn diese Ziele gleichberechtigt berücksichtigt werden, kann es eine Verbesserung geben.“
Weihbischof Zekorn forderte in diesem Zusammenhang nicht nur die politischen Rahmenbedingungen, sondern auch das Bewusstsein zu ändern. „Es geht nicht nur um billig, sondern um Qualität“, sagte er. Das Bistum gehe diesen Weg bereits, indem die Nahrungsmittel für das Essen in vielen Schulen in kirchlicher Trägerschaft überwiegend regional, saisonal und fair gehandelt seien, ebenso wie die in den Bildungseinrichtungen wie der LVHS. SPD- Kreistagsmitglied Franz- Ludwig Blömker stimmte dem Weihbischof zu: „In den Köpfen der Menschen muss ein Umdenken stattfinden, Nachhaltigkeit fängt bei jedem Einzelnen an.“
Diskutiert wurde außerdem über die Finanzierung von Kindertageseinrichtungen (Kitas) im Kreis. Nachdem Ende des vergangenen Jahres in Warendorf Kirchengemeinde und Stadt intensiv über eine Kostenbeteiligung der Kommune verhandelt hatten, stellte Kreisdechant Peter Lenfers klar: „Es geht um eine Grundsatzfrage, nicht um eine parteiliche Schuldzuweisung.“ Damit spielte er auf das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) an, in dem auch die Finanzierung der Tageseinrichtungen geregelt ist. Er bekräftigte, dass weder seine Pfarrei noch das Bistum aus der Kinderbetreuung aussteigen wollen: „Wir möchten Träger bleiben, müssen es uns aber leisten können.“
Eine „ehrliche Finanzierung“ von Kitas und eine verbesserte Betreuungsqualität seien feste Ziele ihrer Partei, versicherte die Landtagsabgeordnete Annette Watermann- Krass. Die Kernzeiten in den Kitas müssten künftig gebührenfrei sein, ebenso müssten passgenaue Lösungen für Eltern und ihre Kinder gefunden werden. „Wir hoffen, dass wir diesen Weg miteinander gehen können, denn wir wollen die Kirche als Träger behalten“, betonte die SPD- Politikerin.
Ein weiteres Thema lag Weihbischof Zekorn am Herzen. Bei seinen Besuchen in den kirchlichen, aber auch in den staatlichen Schulen im Kreis sowie in Pfarreien werde er immer wieder mit der enormen seelischen Belastung von Kindern und Jugendlichen konfrontiert. „Manchmal ist ein hoher Anteil von Schülern sogar in psychotherapeutischer Behandlung“, sagte Zekorn. Beide Gesprächsparteien waren sich einig, dass die Gesellschaft diese Problematik stärker in den Blick nehmen müsse.
Bildunterschrift: Über die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft diskutierten Weihbischof Zekorn, die Dechanten aus dem Kreis Warendorf und Mitglieder des SPD- Kreisvorstands (v.l. Franz- Ludwig Blömker, Michael Spanke, Pfarrer Wim Wigger, Kreisdechant Peter Lenfers, Manuela Esper, Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Thomas Dahlmann, Günter Holz, Annette Watermann- Krass, Wolfgang Stüker, Bernhard Daldrup).