Eine sinnvolle Ortsumgehung für Freckenhorst: Dafür kämpfen die Vertreter der B64n- kritischen „Bürgerinitiative Verkehrskonzept Warendorf“ (BVW) und der „Interessengemeinschaft Warendorf- Süd“ (IWS). Ihr Anliegen brachten Udo Gohl, Theo Aldejohann, Bernhard Kremann und Ulrich Brinkmann auf Befürwortung und Einladung der Landtagsabgeordneten Annette Watermann- Krass (SPD) jetzt in Düsseldorf vor. Michael Heinze, Ministerialrat im Ministerium für Verkehr, beschäftigt sich mit den Planungen der Bundesfern- und Landesstraßen in NRW und diskutierte mit den engagierten Männern aus dem Kreis Warendorf das Procedere.
Ein Ziel der Landesregierung sei es, so Michael Heinze, nicht mehr als Stauland Nummer 1 zu gelten. Deshalb versuche man mit aller Macht und hoher Priorität den Ausbau der stark befahrenen Autobahnen und Autobahnkreuze zu treiben. Das erforderliche Geld steht dafür mittlerweile zur Verfügung. Bei den Landesstraßen sieht das anders aus. Die L547n sei von der Politik in einem Teilabschnitt sogar rot priorisiert worden. Heißt im Klartext „die Planung ruht.“ Auf Nachfrage der Warendorfer machte Heinze aber deutlich, dass die Planung der L547n in der Zwischenzeit völlig von der Planung der B64n abgekoppelt worden sei. Eine Ortsumgehung von Freckenhorst ist nun also losgelöst von der B64n möglich. Aber der Ministerialrat sagte aber auch ganz offen. „Ich will ehrlich sein, mit Hochdruck wird gerade nur die B64n geplant.“
Die Frage, wie es mit der L547n nun weitergeht, ist im Moment also völlig offen. Bernhard Kremann zeigte anhand des mitgebrachten Kartenmaterials eine eigene eng am Ort verlaufende Variante einer Ortsumgehung von Freckenhorst und die möglichen Verbindungen der Umgehungsstraße über Kreisverkehre zum Ort auf. Weiter erläuterte er die Vorteile dieser Idee, nämlich, dass landwirtschaftliche Wirtschaftswege unangetastet bleiben und einige Landwirte im Gegenzug einen Teil ihres Landes zur Verfügung stellen würden. „Das wäre auch die konfliktfreiere Alternative“, bekräftigte Theo Aldejohann. Heinze berichtete in diesem Zusammenhang von einem durchgeführten Linienbestimmungsverfahren von 2010. „Darin war auch die ortsnahe Alternative mit untersucht worden sein.“ Er stellt auch fest, dass ebenfalls die notwendige Umweltverträglichkeitsstudie dazu erstellt wurde. Ob diese bis zur nächsten Planung noch Bestand habe, werde dann zu prüfen sein. Das größte Hindernis sei allerdings das fehlende Geld. Lediglich stelle der Bund in der Zwischenzeit ausreichend Mittel für den Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen zur Verfügung, ausreichend Geld für den Neu- und Ausbau auch von Landesstraßen stehe hingegen noch nicht zur Verfügung. Und die L 547 ist eine Landesstraße. Im Haushaltsansatz des Landes für 2017 sind für den Neubau lediglich 32 Millionen Euro veranschlagt. Das reicht gerade mal, um laufende Neubauvorhaben auszufinanzieren. „Viele von Verkehr belastete Gemeinden in NRW kämpfen für ihre Ortsumgehung“, so Michael Heinze. Er riet den BVW- und IWSlern, daher, nach der Landtagswahl in diesem Jahr auf die Politik zuzugehen und die Landesregierung direkt anzusprechen. „Wenn die Priorisierung und das Geld da sind, dann plane und baue ich Ihnen die Ortsumgehung gerne.“ Annette Watermann- Krass versprach, auf dem Weg dahin weiter zwischen allen zu vermitteln.