Dass das Münsterland eine besondere Region ist, das steht zwar schon lange fest. Mit ihrer Regional- Tour mit dem Thema „Wandel als Chance“ sind die hiesigen Abgeordneten Annette Watermann- Krass, Svenja Schulze (Münster), Thomas Marquardt (Münster), Frank Sundermann (Steinfurt) und André Stinka (Coesfeld) der Sache aber auch einmal politisch näher auf den Grund gegangen. Jeder Abgeordnete legte eine Station fest, die für seinen Wahlkreis Bedeutung hat.
Annette Watermann- Krass hatte auf den Milchhof Große Kintrup nach Münster eingeladen. Dort begrüßt nicht nur Chef Leonhard Große Kintrup, sondern auch Markus Scholz, Geschäftsführer der drei EDEKA Kempermärkte im Kreis Warendorf – dort werden die Milchprodukte seit einiger Zeit angeboten.
Die relevanten Fragen an diesem Tag: Welche neuen Wege können in der Landwirtschaft eingeschlagen werden? Und welche Rolle spielt der Lebensmitteleinzelhandel um regionale Produkte zu vermarkten? Vertieft sprechen die Teilnehmer über Themen wie Regionalität, Wertschätzung und Wertschöpfung von Lebensmitteln. Während des Rundgangs über Hof und durch Stallungen und Molkerei wird schnell klar, hier hat man es mit jemandem zu tun, der es richtig angeht. Leonhard Große Kintrup verarbeitet zwar Milch, aber er hat keine Probleme finanziell über den Monat zu kommen – im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen. 85 Prozent des Milchmarktes in Deutschland sind bereits von den fünf großen Molkereien geschluckt worden. „Vor zehn oder 15 Jahren war Regionalität noch kein Thema, es war gar nicht möglich, an den Handel heranzukommen“, berichtet Große Kintrup aus seiner Erfahrung. „Der Kunde merkt jetzt aber den Umschwung.“ Das hat auch die EDEKA erkannt. Geschäftsführer Markus Scholz ist mit den drei Kempermärkten in Sassenberg, Vorhelm und Sendenhorst zum Teil unabhängig von der Kette EDEKA, deshalb kann er einige Produkte selbst vermarkten. „Wir verkaufen viele regionale Produkte aus dem Münsterland“, so Scholz, „die Menschen wollen wissen woher ihre Lebensmittel kommen und wir unterstützen gerne hiesige Landwirte und Produzenten, die hier Menschen beschäftigen und auch Ausbildungsstellen vorhalten. Wir verstehen uns als regionale Nahversorger.“
Dabei wollen er und sein Geschäftspartner neue Wege einschlagen. Ihr Ziel ist dabei, den Lebensmitteln wieder einen Wert zu geben und mehr Verständnis zwischen Produzenten und Verbrauchern herzustellen. „Dieser Anspruch ist zwar für uns mit höheren Kosten verbunden, aber wir können uns sicher sein, dass für alle Beteiligten faire Bedingungen gelten: für die Menschen in der Landwirtschaft, die Tiere auf dem Hof und die Natur, die uns die Ressource zur Verfügung stellt“, erklärt Markus Scholz.
Große Kintrup beliefert alle drei Kempermärkte mit seinen Milchprodukten sowie noch andere Stellen im Kreis Warendorf. 5500 Liter Milch verarbeitet er täglich in seiner Molkerei. Seine Milch bietet er zu dem fairen Preis von 99 Cent an. Und die Kunden kaufen. Große Kintrup reagiert aber auch auf das, was die Leute wollen: zum Beispiel Eiskaffee, der in der Münsterschen Uni- Mensa genauso gut verkauft werde wie der Kakao.
Annette Watermann- Krass machte deutlich, dass es Förderungen vom Land NRW gebe, Direktvermarktung zu fördern. Um höhere Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse zu bekommen, wird es nötig sein, einen höheren Qualitätsstandard und eine Transparenz in der Haltung und Erzeugung bei den Endverbrauchern zu vermitteln.
Am Ende dieses interessanten Austausches überreichen die Abgeordneten einen Präsentkorb an Leonhard Große Kintrup mit regionalen Produkten: „So schmeckt das Münsterland“ – mit dem Qualität- Münsterland- Siegel.