Einen persönlichen Eindruck von den vielfältigen Aktivitäten des Partnerschaftsprogramms „Demokratie leben – Eine Idee vom Glück“ haben sich jetzt der Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup und seine Kollegin aus dem NRW- Landtag, Annette Watermann- Krass, im Ahlener Rathaus verschafft. Beide SPD- Politiker folgten einer Einladung von Stadt Ahlen, Arbeiterwohlfahrt und Bürgerzentrum Schuhfabrik, die in enger Kooperation und gefördert durch das Bundesfamilienministerium Maßnahmen im Bereich der Extremismusprävention anbieten. Insbesondere wird das zivile Engagement von Initiativen und Vereinen unterstützt, die sich für Demokratie und gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit einsetzen.
Für Bernhard Daldrup ist die zentrale Ausgangsfrage, „wie man jungen Leuten vermittelt, dass Demokratie mehr ist als das Prinzip der Mehrheitsentscheidung.“ Demokratie setze sich aus Werten und Verfahren zusammen. „Vor allem von den Verfahren bekommen junge Menschen jedoch kaum etwas mit“, sieht Daldrup großen Aufklärungsbedarf darüber, wie Entscheidungen zustande kommen. Das Thema sei zwar zugegeben „etwas dröge“, aber für eine stabil funktionierende Demokratie unverzichtbar.
Jugendliche seien sich oft gar nicht bewusst, dass „partizipative Prozesse“ Ausdruck aktiver Demokratie seien, sagte Kooperationspartnerin Annegret Kost- Ateser vom AWO Unterbezirk Warendorf- Hamm. Vermittelt werde diese Erfahrung u.a. im Jugendforum, das als ein Baustein des Projekts über die Vergabe des jährlichen Etats aus dem Jugendfonds entscheidet. Dem Jugendforum stehen dafür jährlich 5.000 Euro zur Verfügung. Im letzten Jahr wurden die Aktionen „Core for Care“ (Benefizkonzert für Flüchtlinge) und die Aktion „Ich bin kein Rassist, aber…“ gefördert.
Das Training für Partizipation und Demokratie beginnt für Annette Watermann- Krass schon im Kindergarten, wenn auf die Meinung der Mädchen und Jungen zum Speiseplan oder zu neuem Spielzeug Wert gelegt wird. „Wenn das nicht früh eingeübt wird, ist das später nicht mehr so einfach“, ist sie überzeugt. Schwerpunkt von „Demokratie leben“ sind in diesem Jahr die Themen strukturelle Benachteiligung, Armut und Diskriminierung. Das nächste Jahr wird sich dem religiösen Extremismus und den Gefahren der Islamfeindlichkeit widmen.
Wie wichtig die Präventionsarbeit für die Bundesregierung ist, machte abschließend Bernhard Daldrup mit Zahlen deutlich: „Für den Haushalt 2017 ist geplant, die Mittel für das Bundesprogramm `Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit` auf 104,5 Millionen Euro aufzustocken.“ Die städtischen Projektkoordinatoren Daniela Noack und Michael Engbers sahen darin nicht nur eine Bestätigung ihrer Arbeit. Neben Ahlen gibt es bundesweit etwa 200 weitere Partnerschaften für Demokratie.