Annette Watermann-Krass nimmt Kartoffelprinzessin unter die Lupe

Fleisch und Eier, Milch, Gemüse oder Kartoffeln – hier im Münsterland gibt es eine Vielzahl an frischen Lebensmitteln, die auf den hiesigen Höfen erzeugt und direkt an den Verbraucher geliefert werden. Deshalb traf sich die SPD-Landtagsabgeordnete An- nette Watermann-Krass jetzt mit der „Kartoffelprinzessin“ zu einem Gespräch in Wadersloh. Die Kartoffelprinzessin ist eine Anbaugemeinschaft für Speisekartoffeln mit Landwirten aus dem östlichen Münsterland.

Die Themen der Gesprächsrunde waren u.a. die wirtschaftliche Lage der Landwirte und die damit verbundene Verbesserung des Kontaktes zum Endverbraucher. „Man darf sich nicht unter Wert verkaufen, sondern den Mehrwert unserer Kartoffeln erläutern“, erklärt Bernhard Hönemann, Vorsitzender der Kartoffelprinzessin, aus Bökenförde. Die Preise für die gelben Knollen werden individuell ab Hof festgelegt. Burkhard Linneweber, Pflanzenbau- und Pflanzenschutzberater der Landwirtschaftskammer im Kreis Warendorf, meint dazu: „Man muss mit Regionalität, der Familie und neuen Sorten werben.

Der Grund für den Zusammenschluss der Erzeuger im Jahr 1993 war, ihren Anbau zu verbessern. Seit 2000 nennt sich die Gemeinschaft „Kartoffelprinzessin“. Die Landwirte haben in diesem System einheitliche Standards für Anbaurichtlinien festlegen können, wie etwa bei der Wahl des Düngers oder Untersuchung des Bodens. Auch, was die Lagerung betrifft, gibt es strenge Regeln.

Die Vorteile, die die Landwirte in ihrem Bündnis haben, sind zum einen die bessere Ver- netzung untereinander, zum anderen eine Qualitätssteigerung. Durch die Garantie der guten Qualität ist ein dementsprechend höherer Preis gerechtfertigt. Weiter sind die Kartoffelprinzessin-Mitglieder durch den Direktverkauf nah am Verbraucher. Sie können auf

die Wünsche der Kunden eingehen und kundenfreundliche Verpackungen anbieten, ge- ben Auskunft, wann Lieblingssorten erhältlich sind und haben kurze Transportwege, die der Umwelt zu Gute kommen.

Christoph Vienenkötter vom Hof Vienenkötter in Everswinkel, hat für seine Kartoffeln eigene Marketingstrategien entwickelt. „Ich fahre mit zwei Verkaufswagen durch den Ort. Außerdem habe ich mich mal zwei Tage, als der neue Edeka in Everswinkel aufgemacht hat, in den Laden gestellt und mit Kunden gesprochen. Der Wille, regional zu kaufen, ist wohl da.“ Vienenkötters Meinung nach sollte es Lebensmittelhändlern deshalb schmackhafter gemacht werden, regionale Anbieter zu unterstützen. Eine gute Vermarktungsstrategie, von denen es mehr braucht, wie Annette Watermann-Krass findet.

Bernhard Hönemann hatte ein weiteres Anliegen. „Gewisse Umweltstandards müssen sein, aber manches ist einfach übertrieben“, so der Landwirt. Karin Borgmann, die für die Verwaltung der Kartoffelprinzessin zuständig ist, ist nicht begeistert von der Bürokratisierung in der Landwirtschaft.

„Für etliche Landwirte und Nebenerwerbslandwirte ist der Anbau von Kartoffeln in Form des Zusammenschlusses der richtige Weg um mehr für ein regionales Produkt zu bekommen“, meint die Abgeordnete am Schluss des Gespräches. Sie machte auf das Programm „NRW isst gut“ aufmerksam, mit dem das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz den regionalen Vermarktungsinitiativen Beratung und Hilfestellung anbietet.“